„Kundenorientierung steht dem Echtsein nicht entgegen.“
Ich freue mich sehr, dass Melanie meine Fragen in dieser Interviewreihe beantwortet hat. Auch deshalb, weil Melanies Website in Zusammenarbeit mit der wunderbaren Annette Schwindt entstanden ist, die ich auch schon zum Thema Authentizität interviewt habe!
CG: Als Oecotrophologin bist du auf das Thema Ernährung spezialisiert – du schreibst Texte und Konzepte, arbeitest als Redakteurin, befüllst und pflegst Social-Media-Kanäle sowie Websites. Außerdem baust du selbst Gemüse an! Du bist als Person in deiner eigenen Außendarstellung gut sichtbar und positionierst dich gradlinig. Wie wichtig ist dir diese Personenmarke Mela? Wie entwickelst du diese Marke weiter?
MKM: Dass ich mit meinem Angebot als Personenmarke wahrgenommen werde, freut mich total. Natürlich steckt auch Absicht dahinter, aber ich bin das Ganze weniger strategisch als aus dem Bauch heraus angegangen und habe mich immer wieder gefragt, wie ich mich gerne öffentlich positionieren möchte. Dabei ist es ein Glück, dass meine Freude am Gärtnern, Kochen und Essen zwar einerseits Privatvergnügen sind, andererseits aber bestens zu meinem beruflichen Profil passen. So kann ich ein wenig von mir als Person zeigen, gebe aber gleichzeitig nicht zu viel aus meinem Privatleben preis.
So richtig ging das mit der Positionierung erst 2016 los, als ich mit Annette Schwindt meine aktuelle Website gebaut habe. Da war ich noch nebenberuflich selbständig und wusste nicht, wie das alles wird. Als ich dann Anfang 2018 komplett in die Freiberuflichkeit gestartet bin, war es toll zu sehen, dass mich viele Leute aus dem Web schon kannten, und so war die Akquise nicht wirklich mühsam.
CG: Authentizität ist ein Modebegriff – viele Unternehmen und Selbstständige schreiben sich Echt sein auf die Fahnen. Welche Bedeutung hat Authentizität für dich und deine Arbeit?
MKM: Authentizität war früher im Agentur-Alltag etwas, was ich zum Teil sehr vermisst habe. Denn als Angestellte musste ich auch Themen oder Produkte „verkaufen“, von denen ich nicht überzeugt war. Als Selbständige nehme ich mir die Freiheit, mir die Kunden auszusuchen, die inhaltlich und vom Unternehmensgeist zu mir passen. Das muss man sich natürlich erstmal leisten können. In dieser Hinsicht bedeutet Authentizität also für mich, etwas zu tun, hinter dem ich voll und ganz stehen kann. Der zweite Aspekt ist, dass ich mich nicht verbiegen lassen möchte, in der Art, wie ich Aufträge bearbeite. Wenn die Zusammenarbeit nicht passt, dann wird sie beendet, was zum Glück erst einmal vorgekommen ist. Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht kompromissbereit und kooperativ bin, sondern dass ich mir die Abstimmungsprozesse gerne gemeinsam mit dem Kunden und auf Augenhöhe erarbeite. Dann wird das Ergebnis auch gut.
CG: Warum ist es so schwer für viele Menschen, individuelle Wege zu beschreiten und das zu tun, was uns wirklich ausfüllt?
MKM: Wenn ich an mich selbst denke, ist es bestimmt die Angst davor, zu wenig Geld zu verdienen oder gar keine Aufträge mehr zu bekommen, wenn man ein bisschen individueller unterwegs ist und auch mal unkonventionellere Wege geht. Lustigerweise ist aber bei vielen Freiberufler*innen genau das Gegenteil der Fall, wie ich mittlerweile aus vielen Gesprächen weiß. Zumindest bei denen, die – wie ich – nicht die Masse an Menschen bzw. potenziellen Kunden ansprechen möchten, sondern die RICHTIGEN Kunden. Und die habe ich am ehesten gefunden, je näher ich bei mir selbst war.
CG: Welche Plattformen benutzt du für deinen unternehmerischen Außenauftritt? Verwendest du dort spezielle Stilmittel? Welche Strategie verfolgst du langfristig?
CG: Nach gängiger Definition resultiert Authentizität aus einem Sieg des Seins über den Schein. Doch für mich als Unternehmerin ist es nicht immer einfach zu entscheiden, wie weit meine Echtheit auf professioneller Ebene gehen darf. Wie erlebst du diese Auseinandersetzung? Hat Authentizität Grenzen?
MKM: Ja, Authentizität hat in meinen Augen dort Grenzen, wo sie die Belange des Gegenübers verletzt. Obwohl ich mich prinzipiell nicht verbiegen möchte, gibt es regelmäßig Situationen, in denen ich Kompromisse schließe. Das gehört für mich aber zur Kundenorientierung und steht dem Echtsein nicht entgegen. Die Hauptsache ist dabei für mich, dass man darüber redet und gemeinsam eine für beide Seiten akzeptable Lösung findet. Manchmal muss ich Dinge auch einfach hinnehmen, weil sie so vorgeben sind. Dann macht es keinen Sinn, Abstimmungswege oder ein verwendetes Tool zu torpedieren, auch wenn ich sie nicht sinnvoll finde.
CG: Mit Authentizität gehen Begriffe einher wie ….
MKM:
a. Überzeugung – Je überzeugter ich selbst von einer Sache, einem Thema, einem Produkt bin, desto authentischer kann ich darüber kommunizieren.
b. Empathie – Wenn ich spüren kann, wie der andere tickt, kann ich entscheiden, wie authentisch ich sein kann und wo meine Grenzen sind.
c. Ehrlichkeit – Versteht sich von selbst, denke ich 😉.
CG: Was glaubst du: Warum wird Authentizität von vielen Menschen ganz besonders geschätzt?
MKM: Ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen merken, wenn sie eine Mogelpackung vor sich haben, und dass sie das nicht mögen. Präsentiert man sich dagegen als Mensch aus Fleisch und Blut, mit Ecken und Kanten, ist das sympathisch und erleichtert automatisch den Kontakt miteinander.
CG: Zum Schluss ein Blick in die Kristallkugel: Mit welchen Strategien wirst du in den kommenden Jahren die Aufmerksamkeit der potenziellen Kundinnen und Kunden auf dich ziehen?
MKM: Im Großen und Ganzen werde ich wohl so weitermachen wie bisher. Zusätzlich möchte ich mich noch durch Seminare und Workshops persönlich weiterentwickeln und eventuell mein Angebot in Richtung Gestaltung erweitern. Und ich möchte mich mehr in meine Netzwerke einbringen, sowohl digital als auch persönlich.
Bildquellenangabe: Melanie Kirk-Mechtel
DEINE MAMA IST SOOOOOO UNHEIMLICH STOLZ AUF DICH UND DEINE ARBEIT!!!ICH DRÜCKE DICH GANZ DOLLE!!!
Wow – was für eine tolle Liebeserklärung.
Danke, dass ich das lesen durfte <3
Liebe Grüße sendet
Christa